Das Einstellen einer Gitarre kann am Anfang eine knifflige Aufgabe darstellen. Viele verschiedene Faktoren gilt es anzupassen, zu pflegen und einzurichten. Mit den einen Handgriffen kann man rein gar nichts falsch machen und mit den anderen das Instrument permanent bis zur Unspielbarkeit beschädigen. Um einen Überblick über den gesamten Prozess zu erhalten und dein Know-How zu erweitern haben wir diesen Blog für dich geschrieben.
1. Die Halskrümmung
Gitarrenhälse gibt es heutzutage in vielen verschiedenen Formen und Mensuren. Doch eines haben sie mittlerweile alle gemeinsam: Einen Hals/Stahlstab im Hals. Dieser Stab sorgt für zusätzliche Stabilität des Halses, da dieser durch die Stahlseiten hohem Zugdruck ausgesetzt ist. Je nach Modell lässt sich der Stab mit einem speziellen Einstell- oder einem einfachen Inbusschlüssel einstellen. Das Einstellen selbst ist nicht weiter schwer, hat allerdings große Auswirkungen und sollte mit aller Vorsicht durchgeführt werden.
Das Einstellen erfolgt simple durch das Drehen des Schlüssels im oder gegen den Uhrzeigersinn. Je nach Modell wird je nach Richtung der Stahlstab fester gespannt, wodurch die Saitenlage eher abflacht, oder gelockert, wodurch der Hals sich etwas mehr nach hinten verkrümmen kann. Dies führt anschließend zu einer erhöhten Saitenlage. Bei den meisten Modellen sind die Richtung wie folgt eingestellt:
Im Uhrzeigersinn = Anspannen
Gegen den Uhrzeigersinn = Lockerung
Informiere dich wie die Justierung bei deinem Modell durchgeführt werden muss bevor du dich blind ausprobierst. Unter Umständen musst du ein paar Umdrehungen drehen, bis der Stahlstab greift.
Einsteigern empfehlen wir den Gitarrenhals von geschultem Fachpersonal einstellen zu lassen.
2. Bridge/Steg
An der Bridge bzw. dem Steg wird beim Einstellen einer Gitarre die Intonation eingestellt. Intonation kann umgangssprachlich als "In-sich-Stimmung" verstanden werden. Konkret bedeutet dass, dass nicht nur die leere Saite sauber gestimmt ist, sondern auch die gegriffenen Töne in den obersten Bünden (12. Bund und aufwärts). Hierfür wird am Steg die Saitenlänge eingestellt.
Durch das Drehen an den Schrauben auf der Rückseite des Steges, werden die einzelnen Saitenreiter verschoben und somit die Saitenlänge verlängert oder verkürzt. Zudem kann am Steg die Saitenlage so hoch oder niedrig eingestellt werden wie es den eigenen Vorlieben entspricht. Wichtg ist hierbei zu erwähnen, dass die Saitenlage nicht zu tief eingestellt wird, da die Saiten sonst das Schnarren anfangen.
3. Nut/Sattel
In der Regel muss am Sattel nicht viel eingestellt werden. Doch es kann durchaus vorkommen, dass man sich bspw. einen stärkeren Satz Saiten zulegt oder diese lassen sich in den tiefen Lagen etwas schwerfällig spielen.
In solch einem Fall kann es hilfreich sein am Sattel wortwörtlich etwas zu feilen. Doch Vorsicht! Was erstmal weg ist, kann nicht rückgängig gemacht werden! Solltest du dir also unsicher sein, dann bringe deine Gitarre am besten zu unserem geschulten Fachpersonal.
Möchtest du dich dennoch selbst am Feilen probieren, dann achte auf passendes Werkzeug, dass du immer nur wenig Material abfeilst und dazwischen die Einstellung überprüfst. Du musst dafür nicht unbedingt die Saiten entfernen. Sie zu lockern ist ratsamer, da du die einzustellenden Saiten dann bereits auf dem Instrument hast und schneller überprüfen kannst ob du genug abgefeilt hast oder nicht.
4. Das Griffbrett
Das Griffbrett gehört zu einem der beanspruchtesten Komponenten einer Gitarre. Deswegen bedarf es auch hier einer guten und sorgfältigen Pflege. Für die Griffbrettpflege entfernst du alle Saiten der Gitarre. Für eine ordentliche Pflege empfehlen wir ein gutes Mikrofasertuch, einen guten Griffbrettreiniger und ein langanhaltendes Griffbrett-Öl. Entferne mit dem Mikrofasertuch und dem Griffbrettreiniger Haut- und Schmutzreste. Lasse den Reiniger für wenige Minuten einwirken und fahre dann mit der trockenen Seite eines Mikrofasertuches über die Bünde drüber um überschüssige Restflüssigkeit zu entfernen.
Anschließend fährst du mit Griffbrettöl sorgfältig die Bünde ab. Hier hilft wenig bereits viel. Lass das Öl ebenfalls wenige Minuten einwirken und entferne mit einem sauberen, trockenen Tuch überschüssige Flüssigkeit.
5. Tonabnehmer einstellen
Die Höhe der Tonabnehmer hat einen großen Effekt auf den Klang und den Output der Gitarre. Dabei reagieren Singlecoil-Pickups und Humbucker unterschiedlich. Während die Singlecoils deutlich sensibler auf die Abstandsunterschiede zwischen Pickup und Saite reagieren, sind Humbucker dagegen eher weniger empfindlich. Als grobe Faustregel gilt:
Großer Abstand = mehr Sustain
Geringer Abstand = mehr Attack
Die Richtwerte für die Höheneinstellungen (Abstand zwischen Pickup-Oberseite bis Saitenunterseite) sind wie folgt:
- Hals - Pickup: 3,5mm
- Body - Pickup: 3,0mm
- Bridge - Pickup: 2,5mm
6. Stimmmechaniken
Die Mechaniken, welche an und in der Kopfplatte befestigt sind, sollten immer gut verschraubt sein. Lose Teile verhindern ein optimales Schwingungsverhalten. Es ist ratsam beim Wechseln der Saiten die Schrauben der Mechaniken nachzuziehen, wie auch die Gewindemutter und die Befestigungsschrauben.
7. Gitarrensaiten wechseln
Zu guter Letzt werden noch neue Saiten aufgezogen. Je nach Gitarrentyp und eigenen Vorlieben ist die Auswahl hier groß und schnell mal überwältigend. Wie du dich im Saitendschungel zurechtfindest erfährst du hier.