Egal ob Blech- oder Holzblasinstrument: Das Angebot ist weitreichend! Es ist schwierig, das auf allen Gebieten absolut perfekte Instrument zu finden. Daher sollte der beste Kompromiss der verschiedenen Eigenschaften (Ton, Intonation, Ansprache, handwerkliche Verarbeitung etc.) im Mittelpunkt stehen.
Es nützt nichts, ein Instrument mit leichter Spielbarkeit in hohen Lagen zu besitzen, wenn die Klangfülle mangelhaft ist. Ebenso ist Tonvolumen ohne eine gute Intonation (= relative Stimmung der Töne zueinander) wie ein tolles Auto ohne Reifen. Gleichwohl sollte das Instrument Ihrer Wahl auch literaturabhängig so wandlungsfähig wie möglich sein. Wenn für jeden Stil ein anderes Instrument genommen werden muss, kann es oft in eine Materialschlacht oder eine »Instrumentenneurose« ausarten. Ebenso bei der Mundstückauswahl: Gute Instrumente zeichnen sich immer durch eine hohe Variabilität in Timbre und Klangeigenschaften aus. Immer wieder erleben wir ratlose Musiker bei der Entscheidungsfindung.
Unser Tipp: Es sollte so objektiv wie möglich getestet werden, unter Zuhilfenahme klarer Kriterien und wenn möglich, mit einem Stimmgerät. Der persönliche Höreindruck ist aufgrund der sogenannten Knochenschwingungen des Schädels ein anderer, wie der außenstehender Personen. Eine zweite Person trägt deshalb zu einer objektivierten, von mehreren Seiten beleuchteten Beurteilung des Instruments bei.
Zur Markenunabhängigkeit:
Um eine ehrliche Entscheidung treffen zu können, sollte man sich zunächst auf Parameter konzentrieren, wie zum Beispiel
- Tonvolumen
- leichte Ansprache in allen Lagen
- technische Verarbeitung
- Sicherheit (Einrasten der Töne)
- Intonation
Die Qualität einer Marke wird leider oft über andere Personen definiert in Form von Tipps und gut gemeinten Ratschlägen. Diese sind jedoch von subjektiven Eindrücken geprägt. Bei der Instrumentenwahl entscheiden Sie selbst. Ein Instrument kann Ihnen sehr gut "liegen", während ein anderer Bläser absolut nicht damit zurecht kommt.
Fazit: Legen Sie sich möglichst die gleichen Übungen, Passagen und Kriterien zurecht, damit eine Auswahl möglichst objektiv wird.
Zum praktischen Test:
1. Alle Tests der Instrumente sollten immer in gleicher Position und Richtung im Raume gespielt werden. Veränderungen können den Höreindruck entscheidend beeinflussen.
2. Alle Tests sollten mit dem gleichen (im Idealfall dem eigenen) Mundstück gespielt werden.
3. Es empfiehlt sich, nicht zu lange auf einem Instrument zu spielen, sondern nach kurzen Passagen ein anderes zu spielen. Das musikalische Gedächtnis kann so besser vergleichen.
4. Ein neues Instrument muss sofort besser sein als das vorherige. Bauen Sie nicht auf die Zeit. Das Hier und Jetzt zählt. Argumente wie "der Ansatz wird sich schon noch anpassen" sind inakzeptabel.
5. Testen Sie verschiedene Mensuren (= Verhältnis von Rohrlänge zu Rohrdurchmesser) eines Modells sofern erhältlich. Hier ergeben sich Unterschiede im Tonvolumen.
6. Pusten Sie einfach Luft ins Instrument, um den Rohrwiderstand zu spüren. So können Unterschiede und Rückschlüsse über die Luftführung verschiedener Instrumente gewonnen werden.
7. Leichte Ansprache: Hauchen Sie hohe und tiefe Töne ohne Anstoß an und testen Sie das Einschwingverhalten des Instruments.
8. Ein gutes Legato über weite Bindungen ist ein Indiz für guten Luftfluss, sowohl beim Bläser als auch beim Instrument.
9. Testen Sie die Variabilität des Klangs: Ist der Klang formbar, voluminös, direkt, weich, romantisch, usw.?
10. Testen Sie Dynamik: Fortissimo/Piano direkt hintereinander. Crescendo/Decrescendo: gute Kontrolle möglich?
11. Flexibilität hoch/tief: Tonintervalle testen. Wichtig auch hierbei: Klangausgewogenheit in allen Registern!
Fragen? Wir beraten Sie gerne!
