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Das Kompensationssystem bei Euphonien

Sie haben Intonationsprobleme bei Ihrem Euphonium? Mit einem vollkompensierten Instrument umgehen Sie diese Probleme. Hiermit lässt sich auch in den tiefen Lagen eine ausgewogene Stimmung erzielen.

Bei den Metallblasinstrumenten, die mit einem Ventilsystem ausgestattet sind, läßt sich die Gesamtlänge des Rohrverlaufes durch Betätigen eben dieser Ventile verändern. Unabhängig von der mechanischen Funktionsweise dieser Ventile (Dreh- oder Pumpzylinder) ist das Prinzip des Zuschaltens von fest definierten Rohrlängen, den sogenannten Ventilzügen, bei allen Systemen gleich. Jeder einzelne Ventilzug ist dabei einem bestimmten Intervall zugeordnet, um welches die Grundstimmung des Instruments bei Betätigung des entsprechenden Ventils tiefer gestimmt wird.

In der Regel ist dies ein Ganzton für das 1. Ventil, ein Halbton für das 2., eine kleine Terz (1 1/2 Ton) für das 3. und eine Quart (2 1/2 Ton) für das 4. Ventil. Die jeweilige Zuglänge ist immer auf die Grundlänge des Instruments abgestimmt und beträgt für den ersten Ventilzug 1/8, für den zweiten 1/15, beim dritten 1/5 und beim Quartventil 1/3 der Gesamtlänge. Aus der Rohrlänge eines Blechblasinstrumentes ergibt sich also nicht nur dessen Grundstimmung, sondern auch die Länge seiner Ventilzüge, die proportional auf die Grundlänge des Instruments angepaßt werden müssen. Die Naturtöne eines jeden Ventilinstruments können deshalb nur dann um ein intonationsreines Intervall tiefer gestimmt werden, wenn die Ventile einzeln betätigt werden. Kommt jedoch zu einem bereits gedrückten Ventil ein zweites hinzu, dann bezieht sich dessen "berechnete" Zuglänge immer noch auf die ursprüngliche Grundlänge des Instruments, während genau diese Grundlänge ja bereits um die Ventilzuglänge des anderen Ventils verlängert wurde.

Um also die durch ein gedrücktes Ventil tiefer gestimmte Naturtonreihe noch weiter um eines der oben genannten Intervalle (Ganz- oder Halbton, kleine Terz oder Quart) zu vertiefen, müßte die Ventilzugänge dieses zweiten Ventils wiederum 1/8, 1/15, 1/5 oder 1/3 der nun ja bereits verlängerten neuen Grundlänge betragen. Da sie jedoch gleich geblieben und damit zu kurz ist, wird die Stimmung bei zwei betätigten Ventilen zu hoch sein.
Logischerweise ist dieser Fehler um so größer, je mehr die Gesamtlänge des Instruments verlängert wurde, d.h. je mehr Ventile gedrückt sind. Der Bläser kann dieses Intonationsproblem nur begrenzt durch Veränderungen des Ansatzes oder durch Trigger an Stimm- oder Ventilzügen korrigieren. Insbesondere in der tiefen Lage eines Instruments (bei Kombination von mehr als zwei Ventilen) werden jedoch die Stimmungsschwierigkeiten so groß, daß sie sich nur durch Einbuße der Klangqualität oder gar nicht mehr ausgleichen lassen.

Die praktischste Lösung, um dieser Intonationsprobleme bei den Blechblasinstrumenten Herr zu werden, ist die automatische Kompensation ("Ausgleich") der Perinetventile. Auf einem vollkompensierten Perinetinstrument läßt sich auch in der tiefen Lage eine ausgewogene Stimmung erzielen. Eine solche Perinetmaschine ist durch ein ausgeklügeltes Labyrinth von Extrabohrungen in den Ventilkolben zusätzlich zu den Ventilzügen mit zwei sogenannten Kompensationszügen (1. und 3. Ventil) und einem Kompensationsbogen (2. Ventil) ausgerüstet. Werden die ersten drei Ventile einzeln oder miteinander ohne das vierte Ventil betätigt, so ist der Verlauf des Luftstromes im Vergleich zum herkömmlichen, nicht kompensierten Instrument unverändert. Die Luft strömt vom Mundrohr in die Maschine durch die zu den gedrückten Ventilen gehörigen Zügen in den Korpus bis zum Schallstück .

Kompensationssystem

Erst beim Gebrauch des 4. Ventils ("Kompensationsventil") ändert sich die Situation entscheidend. Im zugeschalteten 4. Ventilzug ist ein zweiter Durchgang durch die Maschine integriert.

Kompensationssystem

Erst bei einer Kombination des Kompensationsventils (4. Ventil) mit einem oder mehreren der ersten drei Ventile bahnt sich die Luft bei diesem zweiten Durchlaufen der Maschine den Weg über die zusätzlichen Kompensationszüge bzw. den Kompensationsbogen.

Kompensationssystem

Die Länge dieser Extrazüge ist so berechnet, daß sie die oben beschriebenen Intonationsfehler ausgleichen, die bei Kombinationsgriffen mit mehreren Ventilen aus dem veränderten Verhältnis zwischen Ventilzug- und Gesamtlänge des Instruments resultieren.

Kompensationssystem

Nicht nur eine saubere Intonation in der tiefen Lage ist das erfreuliche Ergebnis dieser komplizierten Konstruktion. Der Bläser erspart sich außerdem sowohl beim Euphonium als auch bei den kompensierten Es- und Bb-Tuben den Einsatz unangenehmer Hilfsgriffe in der tiefen Oktave. Die Fingersätze können auch bei gedrücktem 4. Ventil unverändert aus der mittleren Oktave übernommen werden. Die Erfindung der automatischen Kompensation bei den Perinetinstrumenten ist zwar eine große Herausforderung für den Instrumentenbauer, erleichtert aber dem Musiker sowohl Grifftechnik als auch die saubere Stimmung um ein Vielfaches.

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